Jugendliche stehen heute unter enormem Druck: Gesellschaftliche Erwartungen, Leistungsanforderungen und Zukunftsängste kollidieren oft mit Unsicherheit und Selbstzweifeln. Umso wichtiger ist es, dass junge Menschen nicht auf ihre Defizite reduziert, sondern in ihren Stärken gesehen und gefördert werden. Empowerment bedeutet: Jugendliche in ihrer Selbstwirksamkeit stärken – durch Wertschätzung, Potenzialentfaltung und gezielte Unterstützung.
Was bedeutet Empowerment im Jugendkontext?
Der Begriff "Empowerment" kommt aus der Sozialen Arbeit und Psychologie und bezeichnet Prozesse, in denen Menschen ihre eigenen Ressourcen (wieder) entdecken, entfalten und aktiv in die Gestaltung ihres Lebens einbringen (Zimmermann, 2000). Für Jugendliche heißt das:
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Erkennen und Nutzen eigener Stärken
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Aufbau von Selbstvertrauen und Handlungsfähigkeit
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Gestaltung von Lebensperspektiven trotz Hürden
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Beteiligung an Entscheidungen, die sie betreffen
Von der Schwächen- zur Stärkenperspektive
Viele Bildungs- und Sozialsysteme sind defizitorientiert: Der Fokus liegt oft auf dem, was "nicht funktioniert". Empowerment dreht dieses Bild um und fragt:
Was kann dieser junge Mensch besonders gut? Wo liegt sein Potenzial?
Das sogenannte "Strengths-Based Approach" aus der Pädagogik zeigt, dass junge Menschen deutlich resilienter und motivierter werden, wenn ihre Talente anerkannt und gefördert werden (Anderson & Heyne, 2012). Dabei geht es nicht nur um schulische Leistungen, sondern auch um:
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Kreativität
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Soziale Kompetenzen
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Empathie
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Technisches Verständnis
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Praktisches Geschick
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Kulturelle Ausdrucksformen
Analyse: Stärken erkennen – Talente entfalten
Die Grundlage für Empowerment ist die bewusste Stärkenanalyse – durch Gespräche, Reflexion und gezielte Beobachtung. Schulen, Jugendzentren und Familien können Jugendliche dabei unterstützen, ihre Begabungen zu entdecken, z. B. durch:
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Feedback-Kultur statt Notenfixierung
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Projektarbeit und kreative Aufgaben
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Persönlichkeitsprofile (z. B. Gallup StrengthsFinder für Jugendliche)
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Peer-Coaching und Mentor:innen-Programme
Bildung als Raum der Selbstermächtigung
Empowerment gelingt besonders dann, wenn Bildung nicht nur Wissen vermittelt, sondern junge Menschen zur Selbstentfaltung einlädt. Dazu gehören:
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Partizipation: Jugendliche dürfen mitentscheiden, wie sie lernen.
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Individualisierung: Förderung statt Vergleich.
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Beziehungsarbeit: Vertrauen zwischen Pädagog:innen und Jugendlichen.
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Fehlerfreundlichkeit: Lernen durch Ausprobieren, nicht durch Angst.
Die OECD (2022) betont in ihrer Bildungsstrategie: Junge Menschen müssen stärker als Gestalter:innen ihrer Zukunft gesehen werden – nicht nur als „Klient:innen des Systems“.
Perspektiven schaffen durch Potenzialförderung
Die Forschung zeigt: Wer sich seiner eigenen Stärken bewusst ist, entwickelt realistische Ziele, bleibt motivierter und geht resilienter mit Rückschlägen um (Roth & Gollwitzer, 2019). Empowerte Jugendliche:
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Entwickeln gesunde Selbstbilder
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Engagieren sich gesellschaftlich und politisch
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Finden eher erfüllende Berufswege
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Vermeiden häufiger Abhängigkeiten und destruktive Lebenswege
Fazit: Empowerment ist Zukunftsbildung
Empowerment ist kein „Nice-to-have“, sondern essenziell für gesunde, handlungsfähige junge Menschen. Es ist Aufgabe von Schule, Familie, Politik und Gesellschaft, Räume zu schaffen, in denen Jugendliche sich selbst als fähig, wirksam und wertvoll erleben können.
Denn wer sich als stark erlebt, baut Zukunft – nicht nur für sich selbst, sondern für uns alle.
Wissenschaftliche Quellen:
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Zimmermann, M. A. (2000). Empowerment Theory: Psychological, Organizational and Community Levels of Analysis.
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Anderson, L., & Heyne, L. (2012). A strengths-based approach to therapy and recreation services for youth. Therapeutic Recreation Journal.
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OECD (2022). Empowering Young People for the 21st Century.
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Roth, J., & Gollwitzer, M. (2019). Selbstwirksamkeit und Motivation bei Jugendlichen. Beltz Verlag.
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UNICEF (2021). Adolescent Empowerment and Wellbeing.
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Kategorie: Jugend & Entwicklung
von: Yildz Fluksik, Vibe X Foundry
Lesezeit: ca. 6 Minuten

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