Upgrade Mensch?! – Warum Transhumanismus nicht nur cool, sondern auch gefährlich sein kann

Veröffentlicht am 17. Juli 2025 um 23:25

Stell dir vor, du könntest dein Gehirn an eine Cloud anschließen, deine Muskeln durch Nanobots boosten oder nie wieder altern – klingt wie ein Marvel-Film, oder? Willkommen im Transhumanismus. Eine Bewegung, die davon träumt, den Menschen mit Technologie zu „verbessern“. Klingt spannend. Aber wie bei jeder Superkraft gilt: Mit großer Macht kommt große Verantwortung. Und genau da liegt das Problem.

Was ist Transhumanismus überhaupt?

Transhumanismus ist eine philosophische und wissenschaftliche Bewegung, die glaubt: Der Mensch ist noch nicht am Ende seiner Entwicklung. Mit Hilfe von Technologie – z. B. Künstliche Intelligenz, Gentechnik, Neuro-Implantate oder Biotechnologie – könnten wir unsere natürlichen Grenzen überwinden.

Die Vision? Menschen, die schneller denken, stärker sind, länger leben oder sogar Unsterblichkeit erreichen.

Ein Beispiel: Der Neurowissenschaftler Dr. Kevin Warwick hat sich selbst Chips implantieren lassen, um seinen Körper mit Computern zu verbinden – ein echter „Cyborg“. Unternehmen wie Neuralink (Elon Musks Firma) forschen an Gehirn-Computer-Schnittstellen, die unser Denken direkt ins Netz übertragen könnten.

Warum klingt das so verlockend?

Weil es das ultimative Upgrade verspricht. Kein Altern mehr, keine Krankheiten, bessere Intelligenz, digitale Unsterblichkeit – all das klingt, als würde die Sci-Fi-Zukunft endlich Wirklichkeit.

Für Menschen mit Behinderungen könnte das revolutionär sein: Bionische Arme, die sich wie echte Hände bewegen, oder Implantate, die blinden Menschen das Sehen ermöglichen – solche Technologien existieren bereits heute!

Doch wie bei jeder Medaille gibt es auch hier eine Kehrseite.

Die Schattenseiten des Transhumanismus

1. Ungleichheit wird zur Superkraft

Technologie kostet. Wer sich ein „Upgrade“ leisten kann, lebt länger, denkt schneller, arbeitet besser. Was passiert mit denen, die sich das nicht leisten können?

Das Ergebnis: Eine neue Art von Zweiklassengesellschaft. Nicht mehr Reich gegen Arm, sondern Posthuman gegen Normalo. Das Konzept erinnert stark an dystopische Werke wie "Gattaca" oder "Black Mirror", in denen Menschen ohne genetisches oder technologisches Tuning als „zweite Wahl“ gelten.

2. Was bleibt vom Menschsein übrig?

Wenn Gedanken hochgeladen, Erinnerungen bearbeitet und Körperteile ersetzt werden – sind wir dann noch wir selbst?

Der Philosoph Francis Fukuyama warnte in seinem Buch "Our Posthuman Future" davor, dass Transhumanismus „die gefährlichste Idee der Welt“ sei, weil er das zerstören könnte, was den Menschen im Kern ausmacht: seine Unvollkommenheit, seine Verletzlichkeit – seine Menschlichkeit.

3. Wer kontrolliert die Technik?

Was, wenn deine Gedanken gehackt werden können? Wenn dein implantiertes Gedächtnis verkauft wird wie Daten auf Social Media?

Der Bioethiker Nick Bostrom (Mitbegründer des Future of Humanity Institute in Oxford) spricht in seinen Arbeiten oft davon, dass solche Technologien existenzielle Risiken darstellen. Es reicht ein Machtmissbrauch – und der Traum vom perfekten Menschen wird zum Albtraum.

Was können wir daraus lernen?

Transhumanismus ist kein böser Plan von Tech-Nerds in dunklen Kellern. Es ist eine logische Weiterentwicklung unserer Technikbegeisterung. Aber: Nur weil wir etwas können, heißt das noch lange nicht, dass wir es sollten.

Klar, Technologie kann Leben verbessern. Aber wenn wir anfangen, den Menschen wie ein Smartphone zu „updaten“, riskieren wir mehr als nur unsere Privatsphäre – wir riskieren unsere Identität.

Fazit: Menschlichkeit ist kein Bug, sondern ein Feature

Die größte Stärke des Menschen ist nicht seine technische Überlegenheit, sondern sein Mitgefühl, seine Kreativität, sein Chaos. Transhumanismus darf nicht bedeuten, dass wir das Menschsein „wegoptimieren“. Stattdessen müssen wir lernen, mit Technik verantwortungsvoll umzugehen – und Mensch zu bleiben in einer Welt, die uns ständig upgraden will.

Quellen & weiterführende Infos:

  • Warwick, K. (2014). I, Cyborg – Berichte eines Selbstversuches als Cyborg.

  • Bostrom, N. (2003). The Transhumanist FAQ – Überblick über die Bewegung.

  • Fukuyama, F. (2002). Our Posthuman Future – Kritik am Transhumanismus.

  • More, M., & Vita-More, N. (2013). The Transhumanist Reader – Einführung in die Denkweise.

 

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Kategorie: Mensch & Technik
von: Yildz Fluksik, Vibe X Foundry Initiative für kreative Jugendbildung & Empowerment
Lesezeit: ca. 7 Minuten

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