Zwischen Spaß und Abhängigkeit: Wenn aus Freizeitstress ein Risiko wird
Smartphone in der Hand, ein Game im Ohr, nebenbei noch Social Media checken – für viele Jugendliche ist das Alltag. Doch was zunächst harmlos klingt, kann schnell zur Belastung werden. Wenn Gaming, Social Media, Alkohol oder Drogen die Kontrolle übernehmen, hat das nicht nur Auswirkungen auf das Wohlbefinden, sondern vor allem auf das Lernen und die Entwicklung des jungen Gehirns. Warum Suchtverhalten in der Jugendzeit besonders gefährlich ist und wie es die Schulleistung massiv beeinträchtigen kann, zeigt ein Blick auf die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse.
Gaming und Social Media – digitale Welten mit Schattenseiten
Videospiele und soziale Netzwerke sind Teil des modernen Jugendlebens. Sie bieten Unterhaltung, sozialen Kontakt und Ablenkung. Doch wenn das Spielen oder Scrollen außer Kontrolle gerät, sprechen Experten von einer Verhaltenssucht.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat 2018 die „Gaming Disorder“ offiziell als Krankheit anerkannt (WHO, 2018). Studien wie die der Universität Mannheim (2022) zeigen, dass problematisches Gaming mit Schlafmangel, Konzentrationsstörungen und schlechteren schulischen Leistungen verbunden ist. Jugendliche, die exzessiv spielen, berichten häufiger von verminderter Motivation und sozialer Isolation.
Auch Social Media kann zur Sucht werden. Dauerhafte Online-Präsenz aktiviert das Belohnungssystem im Gehirn, was zu Stress und vermindertem Konzentrationsvermögen führt (Kuss & Griffiths, 2017). Diese Ablenkung erschwert die Fokussierung auf schulische Aufgaben erheblich.
Alkohol und Drogen: Risiken für Gehirn und Leistung
Im Jugendalter entwickelt sich das Gehirn noch, insbesondere der präfrontale Cortex, der für Impulskontrolle, Planung und Lernen zuständig ist (Giedd, 2004). Der Konsum von Alkohol und Cannabis in dieser Phase kann diese Entwicklung stören. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) weist darauf hin, dass Cannabis die Gedächtnisleistung, Aufmerksamkeit und das Problemlösungsverhalten beeinträchtigen kann (BZgA, 2021).
Regelmäßiger Drogenkonsum bei Jugendlichen ist mit schlechteren Schulleistungen und einem höheren Risiko für Schulabbrüche verbunden (Meier et al., 2012). Zusätzlich steigt das Risiko für psychische Erkrankungen, was das Lernen weiter erschwert.
Warum Suchtabhängigkeiten Schulleistungen gefährden
Suchterkrankungen beeinträchtigen Konzentrationsfähigkeit, Informationsverarbeitung und Motivation – wichtige Faktoren für schulischen Erfolg (DG-Sucht, 2020). Betroffene Jugendliche haben oft Schwierigkeiten, den Alltag zu strukturieren, was zu Fehlzeiten und schlechteren Leistungen führt. Zudem können soziale Bindungen geschwächt und psychische Probleme verstärkt werden, was die Entwicklung zusätzlich belastet.
Prävention und Hilfe – Chancen für eine gesunde Entwicklung
Früherkennung und Unterstützung sind entscheidend. Präventionsprogramme, offene Gespräche und professionelle Hilfe können Jugendliche stärken, gesunde Wege im Umgang mit Stress zu finden. Eltern, Lehrer und Freunde spielen eine Schlüsselrolle, um rechtzeitig einzuschreiten und Hilfe anzubieten.
Resümeé
Suchtverhalten in der Jugendzeit gefährdet nicht nur die Schulleistung, sondern auch die langfristige geistige Entwicklung und Zukunftsperspektiven. Ein verantwortungsvoller Umgang mit digitalen Medien und Substanzen sowie gezielte Prävention sind deshalb essenziell.
Quellen
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WHO (2018). Gaming Disorder. WHO Classification of Diseases.
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Universität Mannheim (2022). Studie zu Gaming und Schulleistung.
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Kuss, D. J., & Griffiths, M. D. (2017). Social Networking Sites and Addiction: Ten Lessons Learned. International Journal of Environmental Research and Public Health.
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Giedd, J. N. (2004). Structural Magnetic Resonance Imaging of the Adolescent Brain. Annals of the New York Academy of Sciences.
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BZgA (2021). Cannabis und Jugendliche: Risiken und Auswirkungen.
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Meier, M. H., et al. (2012). Persistent Cannabis Users Show Neuropsychological Decline from Childhood to Midlife. PNAS.
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DG-Sucht (2020). Sucht und schulische Leistung – ein Überblick.
Du bist nicht allein – wir hören dir zu!
Egal ob du selbst gerade mit Abhängigkeit, Schulstress, Mobbing oder dem Gefühl von Überforderung kämpfst – es gibt immer einen Weg, aus der Krise herauszukommen. Sprich mit jemandem, dem du vertraust, sei es eine Lehrkraft, ein Freund oder deine Familie. Wenn du das Gefühl hast, alleine nicht weiterzukommen, such dir professionelle Unterstützung – das ist keine Schwäche, sondern ein mutiger Schritt.
Für Eltern und Angehörige gilt: Seid aufmerksam, hört zu und zeigt Verständnis. Abhängigkeiten sind oft eine Kompensation für einen Mangel im Leben und ein Hilferuf. Informiert euch bei Suchtberatungsstellen und Sozialeinrichtungen, tauscht euch ggf. mit Vertrauenslehrern aus und sucht gemeinsam nach Lösungen, die eurem Kind wieder Freude am Lernen und am Alltag schenken.
Wenn du mehr zum Thema Suchtverhalten und Abhängigkeiten und Wege aus der Krise wissen möchtest, schau dir gerne auch unsere weiteren Artikel an oder melde dich bei uns – gemeinsam finden wir Perspektiven!
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Kategorie: Jugend & Schule
von: Yildz Fluksik, Vibe X Foundry Initiative für kreative Jugendbildung & Empowerment
Lesezeit: ca. 5 - 6 Minuten
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