Lachgas – klingt harmlos, fast lustig. Es erinnert an den Zahnarzt, an Sahne aus der Sprühdose, vielleicht an einen schrägen Moment auf einer Party. Aber was viele nicht wissen: Hinter dem „lustigen“ Namen steckt ein Stoff, der weit mehr kann als ein paar Minuten Lachen erzeugen – und dabei auch ernsthafte Schäden hinterlassen kann. Besonders bei Jugendlichen ist Lachgas in den letzten Jahren zum Trend geworden. Warum eigentlich? Und was passiert dabei im Körper?
Was ist Lachgas eigentlich?
Lachgas heißt chemisch Distickstoffmonoxid (N₂O). Es ist ein farb- und geruchloses Gas mit leicht süßlichem Geschmack. Schon seit dem 19. Jahrhundert wird es in der Medizin als Narkosemittel eingesetzt – vor allem in der Zahnmedizin und Geburtshilfe.
Aber: Das Gas findet sich auch in handelsüblichen Sahnespendern. Es dient dort als Treibmittel, um die Sahne schaumig zu machen. Genau diese Kapseln („Whippets“) sind es, die heute vielfach zweckentfremdet und eingeatmet werden – auf Partys, Festivals oder im Jugendzimmer.
Warum konsumieren Jugendliche Lachgas?
Der Konsum von Lachgas hat in den letzten Jahren rasant zugenommen. Laut einer Studie des European Monitoring Centre for Drugs and Drug Addiction (EMCDDA, 2023) steigt besonders unter jungen Erwachsenen und Teenagern die Zahl der Konsumierenden – mit teils schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen.
Die Gründe?
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Schnelle Wirkung: Der Kick kommt innerhalb von Sekunden, hält aber nur wenige Minuten.
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Legal & leicht erhältlich: Sahnekapseln sind nicht rezeptpflichtig und oft online oder im Supermarkt zu kaufen.
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Harmloser Ruf: Viele glauben, es sei eine „Partyspielerei“ – ohne echte Risiken.
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Sozialer Druck: Auf TikTok, Instagram oder in Freundesgruppen wird der Konsum teilweise zelebriert.
Was passiert im Körper beim Konsum?
Wenn Lachgas eingeatmet wird, entfaltet es seine Wirkung direkt im zentralen Nervensystem. Es blockiert dort sogenannte NMDA-Rezeptoren, die für die Signalweiterleitung von Nervenzellen verantwortlich sind. Dadurch entsteht eine bewusstseinsverändernde, leicht betäubende Wirkung.
Typische Effekte:
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Euphorie, Lachen, Wärmegefühl
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Verzerrte Geräusch- und Farbwahrnehmung
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Kurzzeitige Trance oder „Rausch-Zustand“
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Kribbeln in den Gliedmaßen
Der Konsum verdrängt gleichzeitig Sauerstoff in der Lunge, was zu Hypoxie (Sauerstoffmangel) führen kann – mit gefährlichen Folgen für das Gehirn.
Die Risiken: Von Vitaminmangel bis Lähmung
So kurz die Wirkung auch sein mag – die möglichen gesundheitlichen Folgen sind alles andere als harmlos:
1. Akute Gefahren:
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Bewusstlosigkeit oder Krampfanfälle durch Sauerstoffmangel
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Stürze, Unfälle oder Kälteverbrennungen an Lippen/Mund (durch Einatmen aus Metallkapseln)
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Unfälle im Straßenverkehr, da Koordination und Urteilsvermögen stark beeinträchtigt sind
2. Langfristige Schäden:
Der regelmäßige Konsum von Lachgas kann den Vitamin-B12-Stoffwechsel lahmlegen. Warum das gefährlich ist?
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B12 ist essenziell für das Nervensystem und die Blutbildung
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Eine Inaktivierung durch Lachgas kann zu bleibenden Nervenschäden, Lähmungen oder Gangstörungen führen
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Studien belegen sogar irreversible Rückenmarkschäden bei exzessivem Gebrauch
Studie: Eine Analyse aus den Niederlanden (Toet et al., 2021) zeigte, dass selbst jugendliche Gelegenheitskonsumenten teils schwere neurologische Symptome entwickelten – die in manchen Fällen nicht mehr vollständig rückgängig zu machen waren.
Kein harmloser Spaß: Die gesellschaftliche Herausforderung
Lachgas ist nicht nur ein individuelles Gesundheitsrisiko – sondern auch ein gesellschaftliches. Es fällt in vielen Ländern nicht unter das Betäubungsmittelgesetz, wird nicht ausreichend reguliert und ist für Jugendliche leicht verfügbar.
Ein Beispiel: In Großbritannien wurde Lachgas 2023 zum Verkauf an Minderjährige verboten – nach einer massiven Zunahme von Notaufnahmen mit Lähmungserscheinungen bei Jugendlichen.
Was tun? Aufklärung statt Angst
Was wir brauchen, ist keine Panikmache – sondern ehrliche, wissenschaftlich fundierte Aufklärung, besonders in Schulen, Jugendgruppen und im Elternhaus. Jugendliche sind neugierig, risikobereit – aber keineswegs dumm. Wer ihnen Fakten statt Verbote bietet, erreicht mehr.
Was Eltern und Lehrer tun können:
- Offene Gespräche statt Schuldzuweisungen
- Aufklären über Risiken und Funktionsweise im Körper
- Anzeichen von Konsum erkennen und ernst nehmen
- Frühzeitig medizinische oder psychologische Hilfe holen, wenn nötig
Fazit: Ein kurzes High – mit möglicherweise langem Schatten
Lachgas klingt nach Spaß – doch der Schein trügt. Was mit einem kurzen Lacher beginnt, kann in eine medizinische Notaufnahme oder sogar in bleibende Nervenschäden münden. Besonders Jugendliche unterschätzen die Wirkung, auch weil das Gas legal, billig und „irgendwie lustig“ erscheint.
Doch genau deshalb ist Aufklärung so wichtig: Damit aus einem kleinen Kick kein großes Problem wird.
Du hast Fragen oder Erfahrungen mit dem Thema gemacht?
Schreib mir gerne – oder teile diesen Beitrag, um anderen Jugendlichen und Eltern zu helfen, die Risiken besser zu verstehen.
Bleib gesund,
Yildiz
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Kategorie: Jugend & Aufklärung
von: Yildz Fluksik, Vibe X Foundry Initiative für kreative Jugendbildung & Empowerment
Lesezeit: ca. 6 - 7 Minuten
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Lachgas - Drogenlexikon - drugcom.de
https://www.drugcom.de/drogenlexikon/buchstabe-l/lachgas/
Partydrogen - drugcom.de
https://www.drugcom.de/videos/partydrogen/
Partydroge: Lachgas auf dem Vormarsch
15.03.2024 ∙ Hamburg Journal ∙ NDR
Lachgas: So gefährlich ist die Party-Droge I ARD Gesund
https://youtu.be/iRNwRMeLh9g?si=XK0a5CWuNi--uVpQ
Risiko von schweren neurologischen Beschwerden
Lachgas: So gefährlich ist die Modedroge
SWR, 24.2.2025, 17:02 Uhr
Lachgas: Harmloser Rausch oder Partydroge mit Risiko?
| ZDF.reportage
https://youtu.be/hluaiZdVNwI?si=XRowP1v8w6V85rk9
Wie gefährlich ist Lachgas? | Y-Kollektiv
https://youtu.be/nquxU4l9JCA?si=w37V58lG6xLkSJaq

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